Interviewter: Fabian Rathgeb; Ort: Leimen
Was genau tust Du fürs Klima?
Hauptsächlich ist es mein ganzes Verhalten, wie und was ich konsumiere. Das erstreckt sich nicht nur über Lebensmittel und Mobilität, sondern auch wie ich meine Finanzen anlege, welche Bank ich habe, was ich sage und wie ich mich zivilgesellschaftlich engagiere. Ich versuche dieses Thema nicht nur für mich zu behalten, als eine individuelle Sache. Sondern ich versuche die ganze Thematik hier und da nach außen zu tragen, immer wieder gezielt bei Freunden und Bekannten.
Seit wann machst Du das?
Das mit den Finanzen fing vor ca. 2,5 Jahren an. Da habe ich mich zum ersten Mal wirklich mit dem Thema beschäftigt. Ich habe verstanden, dass es nicht nur darum geht sein Geld überhaupt anzulegen, sondern auch darum wie und in was ich investiere. Nicht dass mein Geld bei Unternehmen landet, deren Produkte ich niemals kaufen würde und ich dann auch noch von deren Gewinn profitiere. Es war ein relativ stringenter Prozess, der sich seit ca. 10 Jahren entwickelt hat.
Angefangen hat es mit meiner Mutter die aus gesundheitlichen Gründen angefangen hat, sich vegetarisch zu ernähren. Was ich am Anfang nicht so cool fand, weil es eine Veränderung und für mich nicht plausibel war.
„Ich habe schon Mitgefühl mit den Menschen, die müssen ganz andere größere Schritte hinlegen, als ich es musste. Aber es ändert natürlich nichts an der Notwendigkeit der ganzen Sache“
Mobilität: ich hatte nie ein Auto und musste auch nie eines haben. Der letzte extreme Schritt war dann, dass meine Freundin und ich gesagt haben wir verzichten aufs Fliegen – das war 2019. Bisher ging das auch ganz gut, da sich noch keine besonders reizvolle Gelegenheit ergeben hat zu Fliegen. Auch Gegenstände kaufen wir immer gebraucht.
Es war immer ein Prozess. Deswegen denke ich mir auch, die Menschen die jetzt erst anfangen nachhaltig zu leben, müssen den Prozess, den ich in 10 Jahren durchlaufen bin, in sehr kurzer Zeit machen und das ist viel anspruchsvoller. Aber andererseits wusste ich vor rund 10 Jahren auch schon über den Zustand unserer Welt Bescheid. Es kann nicht sein, dass andere erst jetzt davon erfahren haben. Ich habe schon Mitgefühl mit den Menschen, die müssen ganz andere größere Schritte hinlegen, als ich es musste. Aber es ändert natürlich nichts an der Notwendigkeit der ganzen Sache. Ich verstehe, dass es für jemanden viel schwieriger ist, der sein ganzes Leben lang Fleisch gegessen hat bzw. ein Auto gefahren ist, diese radikalen Einschnitte hinzunehmen.
Was ist Dein warum?
Meine Mama war Impulsgeberin, dass ich offen für weitere nachhaltige Themen wurde. Bei ihr war die Begründung eine gesundheitliche, bei mir ist sie ganz schnell ethischer Natur geworden: ich möchte anderen Menschen das Essen nicht wegessen. Ich möchte mehr Ressourcen für alle anderen lassen. Es gab in dem Sinne nie einen harten Umbruch, wo ich mir gedacht habe, ich muss mein Leben radikal verändern. Ich war lange dafür offen und bin ein rationaler Mensch, d.h. wenn ich gute Argumente höre oder sehe, es ist die einzig sinnvolle Lösung, dann versuche ich danach zu handeln. Für mich ist es unlogisch, wenn jemand denkt, wir könnten 10 Jahre so weitermachen wie bisher, denn danach gibt es sicherlich gute Lösungen. Die gibt es aber nicht. Es ist unwahrscheinlich, dass es eine technische Wunderlösung für das Klimaproblem gibt, hierzu kann man sich genügend Wissenschaftler anhören.
Eine Frage, die ich mir in diesem Kontext immer stelle ist, warum fühlst Du Dich dafür verantwortlich etwas ändern zu können und andere fühlen sich nicht verantwortlich.
…vielleicht bin ich auch dumm, dass ich mir so viel Mühe mache und 90 % der Menschen in entwickelten Ländern – Menschen in Schwellen- oder Entwicklungsländern, haben meistens gar nicht die Möglichkeit so viele Ressourcen zu verschwenden wie wir – machen relativ wenig bis gar nichts. Ich kann es nicht anders sagen als, dass ich mich verantwortlich fühle, weil ich es als das Richtige empfinde. Im Grunde ist es eine Moralfrage. Ich denke viele Menschen wollen einfach nichts Anderes hören oder sind auch davon überzeugt, dass es eine andere Lösung gibt oder dass es eine Verschwörung ist. Die meisten verdrängen das Problem wohl lieber als etwas zu verändern, was natürlich schwieriger wäre.
„Ich kann es nicht anders sagen als, dass ich mich verantwortlich fühle, weil ich es als das Richtige empfinde“
Klar, es ist unbequem Veränderungen in seinem Leben stattfinden zu lassen und das auch voranzutreiben. Es ist anstrengend und kompliziert. Wenn man jedoch erstmal für sich eine Lösung gefunden und sich daran gewöhnt hat, ist es super simpel. Weil man z.B. in erster Linie Geld spart, man hat nicht viel Zeug und muss sich um weniger kümmern. Vor allem ist es erstmal dieser gedankliche Prozess, zu verstehen und zu akzeptieren, dass es eben Veränderung bedarf und dass man dafür etwas tun muss. Bei vielen ist es einfach Verdrängung oder Ignoranz. Es ist eine moralische Frage und die ignorante Person sagt mit ihrem Verhalten „es ist mir egal was mit den anderen passiert“. Aber das muss die Person akzeptieren und wirklich so aussprechen können. Es ist eine heftige Moralkeule, aber ich finde sie hat ziemlich viel Wahrheitsgehalt. Wer meint, sein Handeln hat keine Auswirkungen, dem sind die anderen Menschen egal.
Welche Hürden gab es denn?
Hürden gab es am Anfang keine. Fragen, die im Laufe der Jahre aufkamen sind „was kann ich noch machen?“, „ist es überhaupt sinnvoll was ich mache“, „muss ich das überhaupt machen?“, „brauch ich das?“. Ich wurde nie von anderen zu diesem Verhalten aufgefordert, deshalb hatte ich auch nicht das Gefühl mir wird diese riesen Herausforderung auf den Rücken gepackt. Es war immer ein eigenmotivierter und selbstständiger Prozess, deshalb gab es keine Hürden. Hürden ergeben sich erst jetzt, wo ich schon relativ weit fortgeschritten bin. Die größte Herausforderung sehe ich gerade beim Reisen, was ich sehr gerne tue und auch zu schätzen weiß, fremde Menschen und Orte kennenzulernen und jetzt tue ich es nicht mehr. Das ist eine sehr bewusste Entscheidung. Nicht mehr zu fliegen fällt mir am schwersten, aber es ist aktuell für mich alternativlos.
„Vor allem ist es erstmal dieser gedankliche Prozess, zu verstehen und zu akzeptieren, dass es eben Veränderung bedarf und dass man dafür etwas tun muss“
In dem Sinne, gab es bisher nur kleine Herausforderungen. Es ist alles eben doch nicht einfach umzusetzen. Das Gleiche gilt beim Wohnen, eigentlich möchte man günstig wohnen, dann ist die Wohnung wahrscheinlich schlecht isoliert und hat eine schlechte Erdgas- oder Ölheizung. Das möchte ich nicht unterstützen, denn es gibt Alternativen. Aber kann ich es mir auch leisten? Gibt es überhaupt das Angebot oder muss ich selber bauen? Was man aber nicht will, denn dafür müssen wieder neue Flächen versiegelt werden. <es wird kompliziert, wenn man anfängt alles zu bedenken. Ich finde, gerade hier zeigt sich, dass das Individuum, wir, nicht alleine verantwortlich sein können. Unser Beitrag zählt aber die Politik muss Möglichkeiten schaffen, sodass ein nachhaltiges Leben für jeden möglich ist. Die Regierungen haben hier leider die letzten Jahrzehnte versagt.
„Unser Beitrag zählt, ja, aber die Politik muss Möglichkeiten schaffen, sodass ein nachhaltiges Leben für jeden möglich ist. Es muss leichter sein. Die Regierungen haben hier leider die letzten Jahrzehnte versagt”
Was hat sich in Deinem Leben seitdem verändert? Gibt es Vorteile durch Deine nachhaltigen Entscheidungen?
Ja! Ganz klar, auch wirtschaftlicher Natur. Ich konsumiere weniger, ich brauche weniger, dadurch habe ich insgesamt auch mehr Zeit, ich muss weniger arbeiten, um mir das Gleiche leisten zu können. Es ist faszinierend, wie viel Geld man spart, wenn man Gebrauchtes kauft, wie über ebay Kleinanzeigen. Dadurch spare ich Geld und Ressourcen werden geschont. Das sind für mich ganz klare Vorteile. Man lernt auch genügsamer zu sein, weil man sich ein wenig diesem Hamsterrad entzieht „mit 30 einen Mercedes“ diese Frage stellt sich einem auch gar nicht mehr, weil es kein Ziel mehr ist. Man lechzt nicht mehr diesen monetären Dingen hinterher. Unsere ganze Generation hat sich in dieser Hinsicht geändert – was nicht nur mit Nachhaltigkeit zu tun hat – Zeit ist das wichtigere Gut und nicht das Geld. Man befreit sich von Ballast.
Oder sind unserer Generation Konsumgüter nicht mehr so wichtig, weil wir sie uns weniger leisten können als die Generation unserer Großeltern?
Oftmals ist es eine Entscheidung, ob man Vollzeit arbeiten will oder nicht – klar, es gibt auch Ausnahmen. In manchen Branchen und Bereichen ist es nicht frei einteilbar. In meinem Bereich wäre es sicher eine freie Entscheidung, dann ist es eine klare Entscheidung für mehr Zeit oder mehr Geld. Wie die wirtschaftliche Situation aussieht, ob z.B. der Immobilien-Markt extrem hochgepusht ist und man sich dadurch manches nicht mehr leisten kann, das sind Faktoren, die sich der individuellen Entscheidung entziehen. Im sozialen Bereich – bei Sozialarbeiter:innen, ist es wahrscheinlich gar nicht möglich diese Entscheidung selbst zu fällen.
„Wer heute meint, sein Handeln hat keine Auswirkungen, wer das wider besseren Wissens und Möglichkeiten sagt, dem sind die anderen Menschen egal“
In meinem Umfeld, welches hauptsächlich akademisch geprägt ist und dementsprechend wahrscheinlich mehr verdienen wird, dort nehme ich wahr, dass Zeit immer wichtiger wird. Andere würden das vielleicht auch gerne für sich entscheiden, aber dort wird die Frage gar nicht gestellt, weil sie keine Option ist. Es geht auch nicht nur darum weniger zu arbeiten, sondern die Sinnfrage ist mehr in den Vordergrund gerückt, für manche ist es sinnvoller mehr Zeit zu haben, für andere ist ein erfüllender Job wichtiger. Diese Fragen wurden in den 50er/60er Jahren nicht gestellt, da waren die Fragen ganz andere: Hast du einen Job, verdienst du gut? Kannst du damit eine Familie ernähren? Was meistens auch nur an die Männer gestellt wurde. Kannst du dir damit ein Auto kaufen? All die Güter die neu aufkamen und dementsprechend auch erstrebenswert wurden.
Die Menschheit muss wieder Verzicht lernen, ansonsten wird sie es auf andere Weise lernen. Das verrückte ist ja, die Veränderung wird kommen und die meisten von uns werden das miterleben. Das ist doch das Traurige, lieber mache ich doch jetzt eine paar wenige Einschnitte, als später viel brachialere zu erleben. Es wird auch viel Leid nach Europa kommen, weil andere Menschen fliehen müssen. Viele Menschen denken so kurzfristig, die checken nicht, was es für fatale Konsequenzen am Ende haben wird.
Gibt es Nachteile aus Deinem nachhaltigen Lebensstil?
Reisen. Wir legen jetzt das Geld, das wir sonst für unsere Reisen ausgegeben hätten, nachhaltig an und wenn es saubere Alternativen gibt, dann reisen wir auch wieder. Ich träume von einem grünen, nachhaltigen Wachstum. Die Frage ist, wird das je möglich sein? Denn es gibt genügend Ökonomen die sagen, das grundsätzliche Problem ist das Wachstum. Vielleicht müssen wir uns davon verabschieden, dass wir in weite Länder verreisen können. Ich hoffe nach wie vor, dass es irgendwie doch möglich sein wird.
„Zeit ist das wichtigere Gut und nicht mehr das Geld“
Eine ideale Welt stell ich mir so vor: alte Sachen – die eigentlich funktional sind – werden in was neues Perfektes umgewandelt, sodass das Alte nie seinen Wert verliert. Das z.B. das Material so aufbereitet wird, dass der Gegenstand eine neue, moderne Form bekommt. Denn das interessante ist, jede neue Technologie, Erfindung oder Produkt hat ja nie anderes Material, es besteht aus irgendeinem schon bekanntem Stoff, der eben nur anders verarbeitet wurde, was eigentlich ziemlich brillant ist! Nehmen wir z.B. Eisen, das wird modifiziert und dann wird daraus ein Bildschirm. Das ist ein bisschen meine Hoffnung, dass trotz alledem Fortschritt möglich ist, indem aus Altem Neues gemacht wird, aktuell ist das natürlich erstmal eine Utopie.
Was sagen Deine Freunde, Familie, Bekannte zu Deinem klimafreundlichen Leben?
In meiner Familie gab es wenig Konflikte, da meine Familie relativ progressiv ist. Jedoch scheue ich mich auch vor solchen Konflikten, in denen ich radikal sein muss, z.B. jedes Familienmitglied von mir hat ein Auto und nicht alle bräuchten eins. Manche wollen nicht darauf verzichten, aus Gewohnheit oder wegen dem Freiheitsgefühl und da würde es auf jeden Fall zu Konflikten kommen. Leider sind auch nicht alle von der Dramatik des Klimawandels überzeugt manche sind der Meinung, DIE eine Lösung komme noch.
„Die Welt ist näher zusammengerückt, Grenzen gibt es ja nicht nur auf der Karte, sondern auch im Kopf“
Es kam auf einem Familienfest mal zu einer größeren Auseinandersetzung, meine Freundin und ich wir haben beide dagegengehalten. Das Thema war Klimawandel, Klimakrise und welche Konsequenzen daraus hervorgehen müssen, um diese Gefahr abwenden zu können. Die Gegenargumente waren: das können doch nicht alle, man muss auch Geduld haben, es muss auch langsam gehen und man möchte trotzdem irgendwie den Komfort behalten, diese typischen Relativierungen des ganzen Problems.
Ich erzähle von meinem Opa, ein Klimaschützer aufgrund seines normalen Lebens. Er würde anmerken, dass ihr hier viel Technikkram habt z.B. Laptops, Flachbildschirm…
Bei der Generation deines Opas ist das Reisen auch nicht das Problem. Anders als bei den 40-50ern, die sich einen gewissen Wohlstand erarbeitet haben und viel fliegen – natürlich auch die junge Generation fliegt – weil Fliegen unglaublich billig wurde. Was einerseits schön ist. Jeder kann es sich jetzt leisten. Die Welt ist näher zusammengerückt, Grenzen gibt es ja nicht nur auf der Karte, sondern auch im Kopf. Es ist eine schwierige Abwägung, ich würde auch niemandem das Fliegen verbieten wollen, weil ich auch schon reisen war. Es wäre auch ein gewisser Hochmut dabei, nach dem Motto „ich hab schon, du darfst jetzt nicht mehr“.
„Diejenigen, die so weiter leben wie bisher nehmen einen Kredit auf, den die junge Generation zurückzahlen muss. Die Verschiebung potenziert das Problem in der Zukunft“
Aber man muss sich auch überlegen, wenn die jetzt nicht drauf verzichten, müssen wir in Zukunft auf etwas verzichten. Im Grunde nehmen all diejenigen, die weiter leben wie bisher einen Kredit auf, den sie niemals in ihrem Leben zurückzahlen können. Sondern die junge Generation muss diesen zurückzahlen, in Form von Umweltkatastrophen, höherer Lebensmittelpreise usw. Die Verschiebung potenziert das Problem in der Zukunft.
Wenn wir dafür alles andere richtigmachen würden z.B. wenn wir Inland-Flüge in Deutschland verbieten würden, diese Strecken können auch anders zurückgelegt werden. Dann wäre auch mal ein Langstreckenflug drin.
Ja und hier ist wieder dieses Gerechtigkeitsproblem. Es gibt eben dieses Ungleichgewicht zwischen den wenigen entwickelten Ländern – die viel CO2 ausstoßen – und den sich entwickelnden Ländern. Aufgrund dieses Unterschieds gibt es diese Ungerechtigkeit und deshalb bleibt eigentlich auch kein CO2-Budget für sehr legitime, nachvollziehbare Wünsche übrig.
„Ich glaube, das Wichtigste von allem ist zu verstehen, warum man das Ganze macht, sich das wirklich vor Augen zu führen“
Wie würdest Du Deinen Beitrag zum Klimaschutz bewerten?
Überdurchschnittlich. Nicht absolut betrachtet, da ich nun mal in Deutschland lebe und alleine deswegen verbrauche ich ca. 4 Tonnen CO2 im Jahr. Mein aktiver Verzicht bzw. die Veränderung meines Lebens sind überdurchschnittlich, im Gegensatz zu vielen anderen in Industrieländern.
Falls sich eine Person fragt wie sie anfangen kann nachhaltiger zu leben, mit was würdest Du beginnen?
Es ist gar nicht so schwierig. Mit der Komfortzone, dem Gewohnten zu brechen, das wird der schwierigste Schritt sein. Da rate ich, sich ein paar Leute zu suchen, die es genauso machen wollen wie du. Sieh es als Herausforderung an. Ich glaube, das Wichtigste von allem ist zu verstehen, warum man das Ganze macht. Sich das wirklich vor Augen zu führen.
Ich hatte letztens so einen Augenöffner: An der Uni fand eine climate week statt und dort wurde eine Forschung gezeigt, wie unsere Welt aussehen würde, wenn wir ungehindert so weiterverfahren wie bisher. Die Grafik stellte dar, an wie vielen Tagen im Jahr man nicht vor die Tür gehen könnte. Denn es wäre so heiß und feucht, dass der Körper sich durch Schwitzen nicht mehr ausreichend kühlen könnte. Man würde einen Hitzeschlag bekommen. Ich war so schockiert, zu sehen, dass es nicht die Sahara betrifft, nein, es waren 30 Tage im Jahr in Italien!
Da wurde mir auch wieder bewusst, wie dramatisch die Situation eigentlich ist. Deshalb finde ich es jetzt ziemlich lächerlich, wenn Leute sagen „Ich will nicht Fahrrad fahren“. Ist es nicht möglich sich aufs Fahrrad zu schwingen und einen Salatkopf mit dem Rad abzuholen? Es ist unfassbar, wenn den Leuten ihr einziges Argument ihre Bequemlichkeit ist.
Dann ziehen wir halt nach Schweden…(beide lachen)
Ja genau, sag den Schweden mal, dass wir alle zu ihnen wollen. Das ist eben das Erschreckende, es wären Milliarden von Menschen davon betroffen, nicht nur ein paar wenige, die dann in andere Länder übersiedeln könnten. Die Ausflüchte wirken so lächerlich dagegen, das muss man sich echt mal wieder bewusstmachen. Natürlich kann ich verstehen, wenn man mal Fleisch isst oder mal das Auto nimmt, aber diese Ausreden sollten nicht permanent sein, sondern die Ausnahme. Es ist einfach auch eine Haltungsfrage. Ich würde grundsätzlich den Leuten raten sie sollen es sich bewusstmachen, warum sie die Dinge tun, ob sie Kinder oder Neffen/Nichten etc. haben und wie die in Zukunft gerne leben würden und wie du es ihnen auch wünschen würdest. Dann gibt es nur noch selten eine Ausrede warum ich mich nicht klimafreundlicher verhalten sollte.
Stell Dir vor, es gäbe keinen politischen Apparat, sondern nur eine Klimafee, was würdest Du Dir wünschen?
Ich hätte mir gewünscht, dass die Menschen damals in den 40er/50er Jahren – als die ersten wissenschaftlichen Publikationen zum Klimawandel herauskamen – schon angefangen hätten, das auf die Wirtschaft, das Leben und die Politik zu übertragen. Sprich, dass man damals schon sehr viel langfristiger gedacht hätte und nicht so kurzfristig. Ich hätte mir gewünscht, dass sie damals schon extreme Bemühungen in nachhaltige Lösungen investiert hätten. Und, dass das fossile Zeitalter nur 10 anstatt 100 Jahre angedauert hätte.
1. Fabian auf dem Rad von Dünya Yasavul-Bonk
2. Banner von Markus Spiske (pexels)
3. Fabian im Garten von Dünya Yasavul-Bonk
4. Tödliche Hitzetage von Robert McSweeney basierend auf Mora, C. et al. (2017)